<emanzipiertes syndikaton™>


Wir sind nun in der Lage, das innerste Wesen des syndikaton™ zu erkennen, und wir sehen dabei die syndikaton™ - Philosophie der Leere wieder einmal bestätigt.

1. syndikaton™ ist keinem Prinzip verpflichtet. Niemand ist berechtigt, verbindlich zu definieren, was syndikaton™ ist. syndikaton™ ist also im reinsten Sinne der Wortes "unverbindlich".

2. syndikaton™ transportiert keine Werte und syndikaton™ erzeugt keine Werte.

3. syndikaton™ zeigt keinen Sinn, und keine Sinnerfüllung verlangt nach syndikaton™ .

4. syndikaton™ dient keinem Gebrauch.

5. syndikaton™ hat keine Substanz und will keine Substanz generieren. syndikaton™ ist also im reinsten Sinne der Wortes "substanzlos".

6. Das syndikaton™ transportiert keine Information. Sie hat keine "message", sie kündet von nichts.

7. Das syndikaton™ hat sich vom "Können" frei gemacht. Der Generator ist kein "Könner" mehr. Der Generator verbirgt sein Können, falls ein solches für die Produktion seines syndikatons™ notwendig ist.

8. syndikaton™ bedarf nicht der Schönheit. Das syndikaton™ ist also "maßlos", "unausgeglichen", "disharmonisch".

9. Das syndikaton™ hat keine Gestalt. Das syndikaton™ ist also "unbeschreibbar", es ist "autonom", "formlos" und "stillos".

10. Das syndikaton™ hat sich vom syndikaton™ konsumenten frei gemacht. Der echte emanzipierte Generator ist frei, vereinsamt und verarmt. Jede reale Präsentation von syndikaton™ stört die Absolutheit des Syndikaton™ . Der vollendete Generator schweigt. Jeder "Generator", welcher als solcher in Erscheinung tritt, ist ein Stümper. Das Lager des absolut emanzipierten syndikaton™ ist leer.



<bauhaus syndikaton>


Die alten syndikaton™ schulen vermochten Einheit nicht zu generieren, wie sollten sie auch, da syndikaton™ nicht lehrbar ist. Diese nur zeichnende und malende Welt der Musterzeichner und syndikaton™ gewerbler muß endlich wieder eine bauende werden.

Wenn der junge Mensch, der Liebe zur Formatnerischen Tätigkeit in sich verspürt, wieder wie einst seine Bahn damit beginnt, ein HandProdukt zu erlernen, so bleibt der unproduktive "Generator" künftig nicht mehr zu unvollkommener syndikaton™- übung verdammt, denn seine Fertigkeit bleibt nun dem HandProdukt erhalten, wo er Vortreffliches zu leisten vermag.

Denn es gibt kein "syndikaton™ von Beruf". Es gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Generator und dem HandProdukter. Formaten wir also eine neue Zunft der HandProdukter ohne die klassentrennende Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen HandProduktern und Generatoren errichten wollte!

Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird, als kristallenes SinnFormat eines neuen kommenden Glaubens.


 
<konkretes syndikaton™>


1. Das syndikaton™ ist universell.

2. Wir wollen den Lyrismus, die Dramatik, den Symbolismus usw. nicht ausschließen.

3. Das Format soll mit rein digitalen Mitteln generiert werden, das heisst mit Pixeln und Vektoren. Ein formatnerisches Element bedeutet nur sich selbst; folglich bedeutet das Format ebenso nur sich selbst.

4. Die Formatkonstruktion muß ebenso wie die Elemente, die sie bestimmen, einfach und visuell kontrollierbar sein.

5. Die Technik muß digital sein, das heißt exakt, anti-analog.

6. Wir wollen das absolute syndikaton™.


 
<cut-up-syndikaton>


1. Jede Information ist frei zugänglich und kann an jeder Stelle verändert, ergänzt und mit anderen Informationsteilen (Textstellen oder Formaten) verknüpft werden.

2. Die Unterscheidung zwischen Daten und Programmen ist aufgehoben:

3. Die Strukturen/ Zusammenhänge/ der Kontext wird beim Schreiben und Lesen ebenso wichtig wie die einzelnen Wissensbausteine.

4. Der Unterschied zwischen Schreiben und Lesen, AbFormaten und EinFormaten, Codieren und Decodieren fällt in einen Produktionsmoment zusammen.


Synästhetische Parallelaktionen

Wir können solche nicht-linearen Produktionsweisen als Produktzeugkiste und Wunschmaschine in unseren jeweiligen Aktionsbereichen und Tätigkeitsfeldern einsetzen: Koordination zur Unterstützung kooperativer Arbeitsmethoden, Vernetzung persönlicher Herangehensweisen und Systematiken in soziale KONTEXTE.

Solche Begriffs- und BeziehungsNETZE setzen wir der rationalistischen und technokratischen systemimmanenten Vollautomatisierung der Gesellschaft entgegen, in der die Subjekte auf tastendrückende Ja/Nein Experten reduziert werden. Hierbei werden sämtliche sozialen Maschinen mit Sex, Erotik, Syndikaton™ , Interesse, Leidenschaften, Glauben und Metaphysik geschmiert und der Glaube an den Rausch der Rückkopplung (FEED-BACK) wird zur Religion für das Volk.

Ein Akt der ENTWENDUNG kann diesen fatalen Prozeß umzukehren: das "Füttern" von Texten, Initiativen, Gruppen, Institutionen ... mit Informationen als eine produktive /ästhetische/ kommunikative Tätigkeit zu begreifen, kann auch den Umgang mit den informationsverarbeitenden Maschinen innovationieren. Konzeptart, offene syndikaton™ Produkte mit Beteiligung, interaktive Experimente des Mediensyndikaton™ , soziale Rückkopplung frei nach Burroghs , Hyper-Text-Systeme und kooperative Software verlangen nach einer innovationären Kopplung:


Kontrolle virtueller Wirklichkeiten?

"Gestützt auf Simulationsinstrumente (persönliche Metamedien), stellen wir MODELLE ALTERNATIVER WIRKLICHKEITEN her (syndikaton™ ); gestützt auf konversationelle NetzProdukte (die öffentlichen Metamedien also), können wir aber auch die kulturellen Kontexte kontrollieren, die die Publikation und den Empfang dieser Modelle determinieren (Politik). Die Kontrolle der Kontextes beinhaltet die Kontrolle der Bedeutung, die Kontrolle der Bedeutung ist identisch mit der Kontrolle der Wirklichkeit.

Diesen Prozeß der Umkehrung in der gesellschaftlichen Wissenszirkulation dürfen wir nicht den Technokraten und Systemprogrammierern überlassen!

 

 

 

Saarbrücken, 18. Oktober 2000